Montag, 2. Mai 2022, Mündener Allgemeine / Lokales
Kitakinder sind Baumpaten
Kultur- und Naturförderverein Hemeln pflanzt Wildapfel
VON PETRA SIEBERT
Hemeln – Um eine Besonderheit, nämlich einen Wildapfel (Malus sylvestris), ist Hemeln reicher geworden. Dieser Baum wurde auf dem Spielplatz „Trift“ gepflanzt. Paten sind die Mädchen und Jungen der evangelischen Kindertagesstätte im Ort. Sie werden den Baum regelmäßig gießen, damit er wachsen und gedeihen kann. Die Kinder haben auch das Loch gegraben, in das der Baum gesetzt wurde.
Es ist das achte Jahr, in dem der Kultur- und Naturförderverein Hemeln sich um die Pflanzung eines Baumes kümmert. Die meisten Bäume stehen am Radweg Weserufer, einer am Heldenhain. Jedes Jahr wird ein anderer Baum gewählt und jedes Jahr sponsern ein Verein, ein Unternehmen oder Menschen aus dem Ort den Baum. Als Vereinsvorsitzender dankte Alfred Urhahn dem Spender, dem Ferienwerk Kurhessen aus Wesertal. Das Ferienwerk bewirtschaftet das Evangelische Freizeitheim Hemeln. Üblicherweise wird der Baum des Jahres ausgewählt, doch anstelle der Rotbuche hat sich der Verein für den Wildapfel, den Baum des Jahres 2013 entschieden.
Vor der Pflanzung erzählte Ortsheimatpfleger Volker Meng einiges über den Baum. Dieser wurde im Forstbotanischen Garten in Göttingen herangezogen, Meng leitet den Garten. Der Wildapfel wird auch als Holzapfel oder Krabapfel bezeichnet. Der Ursprung liegt in Kasachstan und Usbekistan. Der erste Anbau soll bereits vor etwa 12 000 Jahren im heutigen Kasachstan stattgefunden haben. Nach Europa kam der Apfel vermutlich im Gepäck der Römer.
Diese brachten das Obst von ihren Feldzügen mit und verteilten es über den gesamten Kontinent. Der Wildapfel ist ein bis zu zehn Meter hoher Baum, der 80 bis 100 Jahre alt werden kann. Im Gegensatz zum Kulturapfel sind seine Früchte nur drei Zentimeter klein und grün, bekommen sie viel Sonne ab, färben sich die Äpfel ein wenig rötlich. Die Früchte sind essbar, aber wegen des hohen Gerbstoffgehaltes sind die harten Äpfel sauer. Sie wurden früher wegen ihres hohen Pektingehalts gerne für verschiedene Gelees verwendet. Bereits vor einigen Wochen setzten Mitglieder des Kultur- und Naturfördervereins Hemeln über 2000 verschiedene Blumenzwiebeln (Wildtulpen, Elfenkrokus, Puschkinien, Traubenhyazinthen und Blausterne) auf drei kleinen öffentlichen Grünflächen.
Weitere Pflanzungen sind für die Zukunft geplant. Damit soll nicht nur das Dorfbild verschönert werden, sondern die Blüten sollen auch Insekten als wichtige Nektar- und Pollenlieferanten dienen.