Samstag, 25. Januar 2025, Mündener Allgemeine / Lokales
Nachhaltigkeitssiegel für Lotze-Franke
Hemelner Zimmerei ist Teil der landesweiten Initiative „Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit“

Hemeln – Meisterbriefe, Diplome, Zertifikate und Urkunden: Im Büro der Zimmerei Lotze-Franke GmbH hängen etwa ein Dutzend dieser Dokumente – und nun kommt eine Urkunde mehr dazu. Nach der landesweiten Initiative „Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit“ wurde der Hemelner Firma eine Urkunde von der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen übergeben.
Die Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen setze sich mit dieser Anerkennung dafür ein, gemeinsam mit den Betrieben die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales voranzutreiben.
Fünf Jahre – bis ins Jahr 2029 – beschäftige sich das Team von Lotze-Franke nun damit, verschiedene Maßnahmen in Bezug auf Nachhaltigkeit umzusetzen. Zuvor war Patrick Manns, Beauftragter für Innovation und Technologie der Handwerkskammer, zu Besuch bei dem über 110 Jahre alten Familienbetrieb und hat gemeinsam mit den Geschäftsführern Michael Franke und Meike Lotze-Franke einen Maßnahmenpotenzialplan ausgearbeitet, der anschließend in die Auszeichnung gemündet sei, wie Manns erklärt. Über 20 Betriebe wurden seit Beginn des Projektes vor drei Jahren ausgezeichnet. Das Siegel sei die erste Stufe, wo Betriebe anfangen können, sich mit Nachhaltigkeit im Unternehmen zu beschäftigen und die Themen im Nachhinein vertiefen und umsetzen können.
So kämen im Rahmen der energetischen Sanierung ausschließlich umweltfreundliche Dämmstoffe zum Einsatz, betont Delfino Roman, Präsident der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, der die Urkunde gemeinsam mit Ina Maria Heidmann an den Betrieb übergab. „Diese Materialien stammen oft aus nachwachsenden Rohstoffen, weshalb sie die natürlichen Ressourcen weniger belasten als synthetische Dämmstoffe.“
So sei Lotze-Franke als Unternehmen laut Geschäftsführer Franke zum Beispiel bei Wärmedämmarbeiten nachhaltiger unterwegs als die meisten anderen Betriebe. „Der Standard bei uns sind Holzfaser und Zellulose als Dämmmaterial“, sagt Meike Lotze-Franke dazu. Der Vorteil: Der Kunde spare nicht nur an Heizkosten im Winter, sondern es sei auch ein ganz anderes Wohlfühlklima im Sommer, sagt sie.
Und Patrick Manns erklärt: „Nachhaltigkeit trägt dazu bei, negative Umweltbelastungen wie CO₂-Emissionen, Energieverbrauch und Abfall zu reduzieren.“ Umweltfreundliche Bauweisen, wie der Einsatz ökologischer Dämmstoffe und die Vermeidung chemischer Holzschutzmittel, verbesserten die Umweltbilanz erheblich, so Manns. Delfino Roman: „Als Zimmerei arbeitet man mit einem hervorragenden Produkt für Nachhaltigkeit – Holz. Und das wächst genau vor unserer Haustür.“
Derzeit habe das Hemelner Unternehmen 13 Mitarbeiter. Darunter auch Auszubildende sowie zwei „Doppelmeister“, die sowohl den Zimmermeister als auch den Dachdeckermeister in der Tasche haben. „Das ist was Besonderes“, sind sich Michael Franke und Delfino Roman einig. So auch, dass „fast 100 Prozent der Mitarbeiter selbst ausgebildet“ seien. „Unser erster Azubi, der 1979 ausgebildet wurde, arbeitet immer noch bei uns und geht jetzt dieses Jahr in Rente“, erklärt Meike Lotze-Franke. „Wir versuchen, unsere Azubis zu halten“, ergänzt Michael Franke. Auch das sei nachhaltig.
Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen in der sozialen Nachhaltigkeit durch verschiedene Schüler- und Ferienprojekte.
Einen nachhaltigen Betrieb aufzubauen sei mit neuen Herausforderungen verbunden, aber „man ist nicht nur für die Umwelt auf einem guten Weg, sondern auch für den Betrieb“, sagt der Präsident der Handwerkskammer. „Wer den Schritt bis hier hingemacht hat, schafft das Umsetzen aber wahrscheinlich auch ohne Probleme.“ Und Meike Lotze-Franke bestätigt: „Wir haben noch viele Ideen.“ Eine solche Zertifizierung müsse man sich hart erarbeiten und das sei etwas Besonderes. „Wir wünschen Ihnen, dass hoffentlich ab 2029 dann die Verlängerung bis 2034 auf der Urkunde steht“, so Delfino Roman. Mehr Infos finden Interessierte unter handwerk-lhn.de/initiative-nachhaltigkeit
KIRA MÜLLER
Nachhaltige Ausrichtung von Betrieben
„Nachhaltigkeitskriterien gewinnen massiv an Bedeutung. Schon jetzt wird Nachhaltigkeit oftmals bei der Vergabe von Fördermitteln berücksichtigt. Auch Banken werden künftig mehr auf die Nachhaltigkeit bei den Geschäften ihrer Kunden achten. Große Unternehmen sind zu einer formalen Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet und es ist damit zu rechnen, dass sie ihre Zulieferer verstärkt darin einbeziehen werden. So wird nachhaltiges Wirtschaften und der Nachweis der betrieblichen Nachhaltigkeit künftig eine wichtige Rolle spielen“, heißt es zur Initiative „Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit“ auf der Internetseite der Landesvertretung der Handwerkskammern Neidersachsen e.V.
KIR