Pressebericht HNA 05.08.2025

Dienstag, 5. August 2025, Mündener Allgemeine / Altkreis Münden

Witze-Feuerwerk zündet im Liederhof

Dieter Dotzert unterrichtete in der Kunst der feinen Pointe und des derben Schenkelklopfers

Unterrichtete das Witzeerzählen: Dieter Dotzert im Liederhof in Hemeln. © Foto: Hans-Peter Niesen

Hemeln – In seiner Heimatstadt Hofgeismar ist der frühere Oberstudienrat Dieter Dotzert eine Größe als Büttenredner. Im Hemelner Liederhof zeigte er am Sonntag in einer „Unterrichtsstunde“ seine Größe als Erzähler von Witzen – gewürzt mit Wissenswertem über die Struktur und das richtige Setzen von Pointen. Für Dieter Dotzert war sein einstündiges Solo-Programm eine Premiere und ebenso für das prächtig amüsierte Publikum.

Voll besetzt war der Liederhof von Gabriele und Peter Leppin, die den Verein Kul-Türchen als Veranstalter vertreten. Sie hatten unter der Remise ein kleines Klassenzimmer inszeniert mit vier Stühlen für die „Schülerinnen und Schüler“, besetzt von Mitgliedern der Fuldataler Theatergruppe „Die Kulissenschieber“, einem Garderobenständer und drei hochkant aufgehängten Schreibtafeln.

Als Witze-Lehrer Dieter Dotzert, gerade mal 72 Jahre alt, die Bühne betrat, tat er dies „stilecht“ mit Brille, Hut und Sakko, darunter eine Weste. Als „Bruch“ dienten seine nackten Füße in Flip-Flops. Manch einer mag da an den braven Lehrer Lämpel gedacht haben, den Max und Moritz in Wilhelm Busches berühmter Geschichte nicht mochten und ihm üble Streiche spielten.

Doch weit gefehlt. Mit Dieter Dotzert betrat ein Sympathieträger eine Bühne. „Er erzählt Witze auf Stichwort“, hatte Peter Leppin seine Schauspielkollegen von den Kulissenschiebern eingeführt. Dortzert begann seine Unterrichtsstunde nicht sofort mit einer Ponte nach der anderen, sondern mit einer Mini-Einführung in die Literatur. Die Begriffe Lyrik, Epik und Dramatik gingen ihm als ehemaligen Deutschlehrer so flüssig über die Lippen wie die Kreide seiner Hand über die drei Tafeln glitt.

Danach startete er ein Feuerwerk mit prachtvollen Wort-Bouquets und überraschenden Pointen. Dabei zog er durch zahlreiche Themenwelten, deren Grundlagen Witze sein können – von Alltag, über Beziehungen, Sport (Golf) bis hin zur Politik. „Trump zu Gott: Ich glaub’, du sitzt auf meinem Stuhl.“

Selbst das Flachwitz-Genre über Blondinen, Opel-Mantas und über Ostfriesen sparte er nicht aus. Der als Erfinder der Ostfriesen-Witze geltende, in Göttingen lebende, Angstforscher Prof. Dr. Borwin Bandelow hätte sich sicherlich gefreut. Gefehlt haben da eigentlich nur noch ein paar Chuck-Norris-Witze aus den Nuller-Jahren.

Nach der Aufführung wartete noch eine Überraschung für Gäste, die in dem gemütlichen Innenhof noch einen Moment verweilen und miteinander sprechen wollten. Es gab Tüten gefüllt mit Butterbrot, dünnen Wurststangen, einem Ei und einer Süßigkeit. Und wer wollte, konnte von Dieter Dotzert auf Stichwort noch den einen oder anderen Witz hören. Und einen Vorsatz: „Ich würde gerne politisches Kabarett schreiben.“

Bei der nächsten Veranstaltung im Liederhof treten am Sonntag, 24. August, um 17 Uhr „Die Wundertyten“ mit ihrem Kabarett-Programm auf.
HANS-PETER NIESEN