Dienstag, 12. August 2025, Mündener Allgemeine / Altkreis Münden
Breite Unterstützung für das Projekt
Aus Gärten soll in Hemeln Bauland werden

Hemeln – Die Zusammenarbeit in Hemeln funktioniert. Im Sandweg gibt es nun eine Initiative, die ihr eigenes Baugebiet gründen will. Und das könnte funktionieren.
„Was mich besonders freut ist, wie homogen und lösungsorientiert diese Eigentümergemeinschaft ist. Wir ziehen alle am gleichen Strang und unterzeichnen eine Vereinbarung, in der wir uns die Zahlung der gemeinsamen Erschließungskosten zusagen, damit eine Umsetzung erfolgen kann“, sagt Mit-Initiator Werner Jatho. Dem Ortsratsmitglied gehört eines der 17 Gartengrundstücke, die zu Bauland werden könnten.
Auch der Ortsrat unterstützt die Initiative, sagt Ortsbürgermeister Thomas Baake: „Die Mitglieder des Ortsrates Hemeln freuen sich über das Engagement der Interessengemeinschaft Sandweg, ihre bis dato als Gemüsegärten genutzten Flächen in Bauland umwidmen zu lassen und begrüßen dies ausdrücklich.“
Bereits im Juni gab es einen Info-Abend zum Thema. Mit dabei waren Mündens Bürgermeister Tobias Dannenberg, einige Stadträten aus dem Stadtentwicklungsausschuss (Kevin Barth, Dirk Peter Weiß, Jan Christokat), die Stadträte aus Hemeln (Sylvia Flohr-Gerth und Dirk Wedekind), der Ortsrat mit Thomas Baake, Vertreter der Versorgungsbetriebe (VHM) für Trinkwasser-, Strom und Abwasserleitungen und Katrin Meyer, die stellvertretende Bereichsleitung und Leitung des Fachdiensts Stadtplanung und Umwelt.
„Bei Ortsterminen mit den Versorgungsbetrieben haben wir erfahren, dass bereits Strom- und Trinkwasserleitungen liegen, was es günstig in der Erschließung macht“, klärt Initiatorin Katja Weddig auf. Verwaltungsmitarbeiterin und Stadtentwicklungs-Expertin Melanie van Munster hat außerdem als Bebauungsart das „Dörfliche Wohngebiet“ vorgeschlagen, was es erst seit 2021 in der Baunutzungsordnung gibt. Dies sieht vielfältige Bauformen vor, was verschieden Möglichkeiten der Bebauung und Nutzung zulässt.
Interessenten können sich unter bauland.hemeln@gmail.com melden, Ansprechpartner sind Katja Weddig und Werner Jatho.
PETRA SIEBERT
Aus Gärten wird Bauland
Hemelner Initiative setzt sich für Umwidmung ein
Hemeln – Bauland ist vielerorts knapp und gefragt, auch in Hemeln. Dort gehen die Eigentümer von Grundstücken am Sandweg jetzt einen ungewöhnlichen Weg. Sie haben eine Interessensgemeinschaft gegründet und treiben das Projekt selbst voran.
Am Sandweg gibt es 17 Gartengrundstücke, die als Gemüsegärten und Wiesen genutzt werden. Deren Besitzer hatten sich immer mal wieder bei der Stadt erkundigt, ob es Bauland werden könnte. Im Mai war es Katja Weddig, die nachfragte und mit Melanie van Munster vom Fachdienst Stadtplanung und Umwelt sprach. Ihr Rat: die Eigentümer sollten eine Interessensgemeinschaft gründen. Gesagt, getan: Weddig holte Werner Jatho, ebenfalls Eigentümer und auch Ortsratsmitglied, mit ins Boot. Auch Ortsbürgermeister Thomas Baake stand beratend zur Seite. Baake betont, dass der Ortsrat das Engagement der Gruppe und die Umwidmung begrüße. Durch die private Initiative könne hoffentlich dieser seit Jahrzehnten gehegte Wunsch des Ortsrats, nach mehreren Fehlschlägen, endlich umgesetzt werden.
Die Initiatoren kontaktierten die 24 Grundstückseigentümer und fragten, ob Interesse an der Umwidmung besteht. „Das fiel auf fruchtbaren Boden“, berichtet Weddig. Das letzte Vorhaben im oberen Sandweg sei daran gescheitert, dass alle Eigentümer an einen Investor hätten verkaufen müssen, und dazu nicht alle bereit waren. „Uns war wichtig, dass wir selbst bestimmen, ob und zu welchem Preis wir verkaufen“, sagt Jatho. Um zum Quadratmeterpreis etwas zu sagen, sei es noch zu früh, außerdem liege das im Ermessen eines jeden einzelnen Eigentümers. „Insgesamt handelt es sich um etwas über 6000 Quadratmeter Fläche. Da könnten etwa sieben Bauplätze entstehen“, erklärt Jatho.
Bevor es so weit ist, dass die Bauplätze vermarktet werden können, steht aber noch einiges an. Auf die Eigentümer würden zunächst relativ geringe Kosten für Notar, ökologische Ausgleichsflächen im Stadtwald und ein Emissionsgutachten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zukommen, erklärt Jatho. Das Gutachten wurde beantragt, wenn dies positiv ausfällt, geht der Antrag der Grundstücksumwidmung in den Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Hann. Münden zur Beratung.
Noch einen Vorteil hat die Interessensgemeinschaft. „Bei einer solchen werden die Kosten anteilig nach den jeweiligen Quadratmetern gemeinsam bezahlt. Wenn sich dann ein Eigentümer nicht beteiligen möchte, können die anderen entscheiden, ob sie den Ausfallbetrag untereinander aufteilen möchten, damit es trotzdem zu Bauland wird“, erklärt Katja Weddig. Die Anschlusskosten für die Versorgungsleitung auf das Grundstück und den Straßenausbau erhält jeder Eigentümer von der Stadt, wenn es Bauland geworden ist.
PETRA SIEBERT
So geht es weiter
Die Umwidmung von Garten- in Bauland war im Juli Thema einer Sitzung des Ortsrats Hemeln. Ortsbürgermeister Thomas Baake betont, dass dieser einstimmig den Wunsch der Interessengemeinschaft unterstützt. Das Anliegen wurde an Rat und Verwaltung der Stadt Hann. Münden zur Bearbeitung weiter geleitet. „Ich begrüße die gute Unterstützung durch die Mitarbeiterinnen sowie Bürgermeister Tobias Dannenberg“.