Pressebericht HNA 10.04.2024

Mittwoch, 10. April 2024, Mündener Allgemeine / Lokales

Ehre zum Abschied für Mister Fußball

Thomas Baake bekam eine besondere Auszeichnung vom TSV Jahn Hemeln

VON TANJA TEMME

Liebt seine Heimat, Fußball und gutes Essen: Thomas Baakes Herz schlägt noch immer für Fußball. Foto: Tanja Temme

Hemeln – Vorn rechts auf dem alten Eichenschreibtisch steht ein kleiner Humidor, gegenüber ein Wimpel des Turn- und Sportvereins (TSV) Jahn Hemeln. Wer das kleine Arbeitszimmer von Thomas Baake betritt, kann erahnen, wie er tickt. Die Zigarren erzählen von Genuss, vom Vereinsleben der grün-weiße Aufsteller. Gerade dreht sich im Leben des Hemelners vieles um den Sportverein. Denn er wurde kürzlich zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt.

Diese Auszeichnung erhielten in der mehr als 100-jährigen Vereinsgeschichte gerade mal zwei Mitglieder. Außerdem ist es die zweithöchste Würdigung im Verein. Ehrenvorsitzender zu werden, ist die höchste Stufe. Verdient hat sich das Vereinsurgestein den besonderen Titel allemal, ist er doch seit mehr als 30 Jahren für den TSV im Einsatz.

Wache braune Augen, ruhig-sachliche Ausstrahlung und ein Mund, der gerne in Bewegung ist – so erlebt man den Pensionär, wenn man ihn in seinem Refugium besucht. Ein wichtiger Raum, der sogar eine eigene Klingel hat: „Thomas Büro“ steht an einem der Knöpfe an der Haustür.

Unzählige Stunden war er von dort aus für seinen Verein tätig. Anträge schreiben, Turniere vorbereiten oder über den Zustand des Spielfeldrasens diskutieren – all das gehörte dazu. „Wer Freude an seinem Ehrenamt hat, zählt die Stunden nicht“, sagt Baake und setzt gleich noch eins drauf: „Wenn ich ein Amt übernehme, dann versuche ich, es so gut wie möglich zu machen.“ Perfektionist eben.

Erste Berührungen mit dem Verein hatte er schon als Knirps: Auf Kinderturnen folgte Tischtennis und später Leichtathletik. Als junger Mann etablierte er mit anderen eine Fußballsparte im Weserörtchen und bewegte viele Jahre für den TSV den Ball über die Rasen der Region. „Technisch war ich nie besonders stark, aber ich war ein Kämpfer“, erinnert er sich. Eine Eigenschaft, die auch heute noch zum Tragen kommt. Wenn Baake etwas will, dann will er es. Diesmal halt kürzertreten. Obwohl er mit seiner gesunden Gesichtsfarbe und munteren Art vital und leistungsfähig wirkt, will er zurückfahren.

Deshalb hat er sein Amt als stellvertretender Vorsitzender an den Nagel gehängt. Vier Jahre lang nahm er die Stellung des zweitwichtigsten Mannes im TSV ein. Zuvor war er so etwas wie Mister Fußball von Hemeln. Denn er war 20 Jahre Spartenleiter der Kicker. Ganz wird er dem größten Verein im Ort und vor allem dem Ballsport nicht verloren gehen: „Ich bleibe Vorsitzender des Fußballfördervereins, kümmere mich nach wie vor um Ehrungen Verein und bleibe außerdem Ehrenamtsbeauftragter.“

Außerdem wird man ihn und seine Ehefrau am Wochenende beim Fußball auf dem heimischen Platz antreffen. Eine lieb gewonnene Tradition, die sich aus „Würstchen essen, mitfiebern und Leute treffen“ zusammensetzt. Apropos Ehefrau: Ihr, den beiden Enkeln und dem Rest der Familie will Baake künftig mehr Zeit schenken. Das sollte glücken, lebt er doch mit seinen Eltern unter einem Dach. Seine beiden Söhne wohnen im Dorf um die Ecke und seine Tochter im Mündener Raum. So ist es dem Schollenhocker, wie er sich selbst nennt, recht, hat er seine Liebsten doch gerne in der Nähe. Dass Baake seine Heimat liebt, versteht sich fast von selbst. Deshalb mischt er nicht nur beim Sport mit, sondern bringt sich auch als Ortsbürgermeister und Pressewart der SPD Stadtgruppe Brahmwald im politischen Geschehen ein.

Langweilig wird es Peanuts, wie er von seinen Sportskollegen genannt wird, sicher nicht werden. „Eine Stunde täglich sitze ich noch immer am Computer“, berichtet er, als Ausgleich dazu mache er gerne etwas Handwerkliches am Haus. Als gelernter Fernmeldetechniker und später Beamter bei der Telekom wundert das wenig.

Wie wichtig dem Hemelner seine Ehrenämter und damit verbundene Würdigungen sind, gibt ein Glaskasten an einer der Bürowände preis. Mehrere Dutzend Auszeichnungsnadeln hat er darin konserviert – nur eines hängt daneben: das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Erinnerung an die 80er-Jahre: Thomas Baake (Zweiter v.l., oben) spielte einige Jahre in der zweiten Mannschaft des TSV Jahn Hemeln, hier im Jahr 1985. Foto: TSV/NH

Seit Jahrzehnten beim TSV dabei

Thomas Baake hat sich schon als junger Mann beim TSV Jahn Hemeln eingebracht. 1977 gehört er zu den Gründungsmitgliedern der Sparte Fußball. Wenige Jahre später war er als Schiedsrichter und Mannschaftsbetreuer aktiv. Nach ersten Erfahrungen als Spartenleiter für den Jugendfußball wurde er zuerst stellvertretender Spartenleiter im Fußball – und rückte dann als Spartenleiter an die erste Stelle. Für die Abteilung war er 25 Jahre lang aktiv. Zuletzt bekleidete er für vier Jahre das Amt des zweiten Vorsitzenden im TSV.  tat