Mittwoch, 21. April 2021, Mündener Allgemeine / Lokales
Mit den Blüten kommen die Bienen
ENDLICH FRÜHLING – Imker aus Hemeln gibt Tipps für Neueinsteiger
VON WILLIAM ABU EL-QUMSSAN
In unserer Frühlingsserie „Endlich Frühling“ berichten wir täglich über Frühlingsgefühle und Frühlingsboten, über Tipps und Trends in der schönsten Jahreszeit. Heute: der Imker.
Hemeln – Mit der Kirsch- und Rapsblüte werden auch die Bienen wieder aktiv. Bienen im eigenen Garten zu halten ist einem Trend geworden. Doch Imkern bedeutet nicht einfach nur, sich eine Bienenkiste anzuschaffen, sagt Klaus-Peter Sikora aus Hemeln, der bereits seit mehr als 30 Jahren imkert.
Zunächst ist wichtig zu wissen, dass ein Honigbienenvolk ohne die Unterstützung von Menschen häufig nicht überlebensfähig ist, erklärt der Hobby-Imker. Wenn man die Bienen sich selbst überlässt, kommt es früher oder später dazu, dass das Volk ausschwärmt, um einen neuen Unterschlupf zu suchen. „Hohle Bäume gibt es hier aber kaum noch“, sagt der 70-Jährige. Das Resultat: Die Bienen sterben. Daher ist es laut Sikora eine „Unsitte“, die Bienen im Garten einfach nur sich selbst zu überlassen. Das sei verantwortungslos gegenüber den Tieren und obendrein noch teuer.
Wie steigt man also am besten ein, wenn es mit Imkern richtig machen möchte?
Vorkenntnisse
Sikora empfiehlt als erstes, sich auf verschiedene Wege Wissen über Bienenvölker und das Imkern anzueignen. Man könne Vereinen beitreten und sich Fachzeitschriften sowie Bücher zu dem Thema zulegen. „Eine Imkerausbildung ist nicht unbedingt nötig“, sagt Sikora weiter, aber Lehrgänge, die ein bis zwei Wochen dauern, seien sehr hilfreich, „damit man auch die Praxis mal gesehen hat.“
Bienenkauf
Für den Einstieg rät der Imker zum Kauf von nicht mehr als zwei bis drei Bienenvölkern. Über Imker-Vereinsmitglieder könne man leicht an welche kommen, sagt Sikora. In den Zeitschriften gebe es auch über mehrere Seiten Anzeigen. „120 bis 150 Euro pro Volk muss man schon einplanen“, sagt der Imker, und verrät: „Im Herbst sind die Bienenvölker günstiger, da viele Imker und Züchter Ableger und Völker vor der Winterruhe über haben.“ Da bekomme man ein Bienenvolk bereits für 50 bis 70 Euro.
Ausrüstung
Mit dem Kauf der Bienen ist der Anfang gemacht. Für diese braucht man dann natürlich die Bienenkisten. Bei Imker Sikora besteht eine Kiste für ein Volk aus zwei Etagen, sogenannten Zargen, die als Bruträume dienen. Denn: „Eine Biene lebt fünf bis sechs Wochen. Das heißt, es gibt dauerhaft Nachwuchs“, erklärt Sikora. In jede Zarge kommen elf Waben. Über die Brutzargen kommen mit einem Gitterrahmen abgetrennt die Honigräume, ebenfalls ein oder zwei Zargen mit je elf Waben. Wichtig ist außerdem ein Gitterboden unter den Kisten, damit die Luft in den Waben zirkuliert, betont der Imker. Zur Grundausstattung der Bienenpflege gehören außerdem ein Schutzanzug sowie Handschuhe und ein Rauchgerät (Smoker), um die Bienen kurzzeitig ruhig zu stellen.
Honigernte
Wer Honig ernten möchte, braucht allerdings noch weiteres Equipment. Neben einem speziellen Werkzeug zur Bearbeitung der Waben braucht man vor allem eine Honigschleuder. Für Anfänger, die zunächst im kleinen Stil imkern, empfiehlt Sikora eine Handschleuder. „Die sind im Vergleich zu elektronischen Schleudern günstiger.“
Zweimal im Jahr erntet Sikora Honig. „Den ersten Honig gibt es Ende Mai, wenn der Raps verblüht ist.“ Aktuell seien die Bienen die ersten Tage seit der Winterruhe wieder unterwegs. Eine wichtige Übergangsphase, in denen die Tiere möglichst wenig gestört werden sollten, betont Sikora. Die zweite Ernte gibt es dann meist Ende Juli. Der Honig, den die Bienen danach noch produzieren, verzehren sie selbst, als Reserven für den Winter. Sikoras Tipp für die erste Ernte: Sich einen Imkerpaten suchen. „In Imker-Vereinen macht das jedes Mitglied gern.“