Pressebericht HNA 24.05.2024

Freitag, 24. Mai 2024, Mündener Allgemeine / Lokales

Streit um Baumschnitt

Grüne kritisieren Arbeiten in Hemeln als nicht fachgerecht

VON EKKEHARD MAASS

In der Kritik: der Rückschnitt an Obstbäume am Feldweg Hellegraben in Hemeln. Foto: Hermann Dreyer

Hann. Münden – Die Fraktion der Grünen im Rat der Stadt Hann. Münden hat die Baumschnittarbeiten an Obstbäumen am Hellegraben in Hemeln erneut heftig kritisiert. Hartmut Teichmann sprach in einer Mitteilung der Fraktion nach einem Ortstermin des Umweltausschusses erneut von Kappung, die gegen Standardregeln für Baumpflegearbeiten verstoße.

Bereits in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses hatte er dies dem zuständigen Leiter des städtischen Fachdienstes Grünanlagen und Friedhofswesen vorgeworfen, der dies aber zurückgewiesen hatte. Die Arbeiten seien fachlich korrekt erfolgt, sagte der Fachdienstleiter in der Ausschusssitzung.

Sie seien notwendig gewesen, weil es Beschwerden von Landwirten gegeben habe, die den Feldweg mit ihren großen Maschinen nutzten (wir berichteten). Es habe sich um einen starken Rückschnitt gehandelt, eine Kappung sei aber etwas anderes.

In der Mitteilung der Grünen von Mittwochabend heißt es dagegen: „Was im Umweltausschuss vom zuständigen Fachdienst als fachgerechte Baumpflege bezeichnet wurde, ist de facto eine Verstümmelung der Bäume.“ Die vom Fachdienstleiter vorgebrachte Begründung, die Maßnahme sei für die Sicherstellung der Durchfahrt von Landmaschinen notwendig gewesen, sei nicht nachvollziehbar.

„Tatsächlich wurden die Bäume in der Höhe gekappt, was keinerlei Einfluss auf die Fahrbahnbreite hat.“ Diese sei für die maximal drei Meter breiten Maschinen vollkommen ausreichend.

Dr. Hermann Dreyer, Ratsmitglied der Grünen und vom Landschaftspflegeverband Göttingen ausgebildeter ehrenamtlicher Baumwart, rechnet mit Folgekosten. In der Mitteilung wird er mit den Worten zitiert: „Auf die Stadt Münden werden in den nächsten Jahren hohe Kosten aufgrund der nicht fachgerechten Schnitte zukommen.“ Als Baumwart habe er oft beobachtet, „welche Folgen solche fehlerhaften Maßnahmen haben. Schon jetzt ist zu sehen, wie sich die Bäume gegen die Verstümmelung wehren. Erste sogenannte Wasserschosse haben sich gebildet, die in den nächsten Jahren fortlaufend zu Pflegemaßnahmen führen. In die großen Kappungswunden werden Pilze eindringen, die massive Fäulnisschäden verursachen, bis der Baum endgültig nicht mehr zu retten ist“.

In der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses hatte auch Volker Meng, Klimaschutzbeauftragter der Stadt und als Technischer Leiter des Forstbotanischen Gartens der Universität Göttingen ausgewiesener Baumexperte, den Rückschnitt als Kappung kritisiert, bei dem es an jeglicher Fachlichkeit gefehlt habe.

Die Bäume in Hemeln seien aber nicht die einzigen, die in dieser Form in Hann. Münden zurückgeschnitten worden seien, so die Fraktion der Grünen weiter und verweist auf weitere Bäume im Bereich des Steinbachwegs in Hann. Münden. „Die Ratsfraktion der Grünen erwartet daher, dass Konsequenzen aus den offensichtlichen Fehlern gezogen werden. Es muss sichergestellt werden, dass zukünftig kein weiterer Schaden an unseren Bäumen verursacht wird“, heißt es weiter in der Mitteilung.