Pressebericht HNA 16.10.2021

Samstag, 16. Oktober 2021, Mündener Allgemeine / Lokales

„Platz für Jüngere schaffen“

Alfred Urhahn gibt nach 25 Jahren Ortsbürgermeisteramt ab

VON PETRA SIEBERT

Ruhestand an der Weser: Alfred Urhahn sitzt auf einem seiner vielen Lieblingsplätze in seinem Garten. Foto: Petra Siebert

Glashütte – Wenn Alfred Urhahn zur konstituierenden Ortsratssitzung am 18. November sein Amt als Hemelner Ortsbürgermeister aufgibt, dann hat er fast auf den Tag genau 25 Jahre dieses Ehrenamt ausgeübt.

Als Vergleich gibt der HSV-Fan an, dass der Fußballverein in der gleichen Zeit 30 Trainer eingestellt und sich wieder von ihnen getrennt hat. In den fünf Amtsperioden hat Urhahn 3300 Geburtstage und Ehejubiläen besucht sowie unzählige Ortsrats- und Arbeitssitzungen, Ortstermine und viele Veranstaltungen in Hemeln, Glashütte und Bursfelde. Zusammen mit dem Ortsrat, den Vereinen und den Menschen im Dorf hat er einiges bewegt.

Seine erste Amtshandlung war die Freigabe des Radwegs zwischen Glashütte und Bursfelde. Im gleichen Jahr fand zum ersten Mal der Hemelner Weihnachtsmarkt im Dreschschuppen statt. „Bis heute kommen die Überschüsse der dörflichen Gemeinschaft zugute“, berichtet er. Die Gemeinschaft und das Wohl des Dorfes standen bei ihm stets im Fokus.

Zu Beginn seiner Amtszeit ist Alfred Urhahn ins kalte Wasser gesprungen. Doch wusste er um die vielen Aufgaben, denn sein Vater war Bürgermeister in Bursfelde. Seine Familie habe immer hinter ihm gestanden und viel Verständnis aufgebracht. Auch die Menschen der drei Orte legten Vertrauen in seine Entscheidungen und standen ihm zur Seite.

„Ich habe versucht, es jedem Recht zu machen, was natürlich nicht immer gelungen ist.“ Auch war er eine Art Kummerkasten für die Bewohner. Seine ruhige, ausgeglichene Art und sein Verständnis für andere haben ihn zu einem beliebten Bürgermeister gemacht.

Wenn Projekte wie der Dreschschuppen-Anbau und die Reinigungsaktion „Hemeln putzmunter“ anstanden und der Bürgermeister zur Teilnahme aufrief, machten viele mit. Auch die Gesundheits-, Kultur-, Woodstock-Woche, der Herbstmarkt, der lebendige Adventskalender und der Neujahrsempfang wurden von den Hemelnern getragen.

Als schönste Erinnerung seiner Amtszeit bleibt ihm das Jubiläumsjahr 1175 Jahre Hemeln im Jahr 2009, sagt Urhahn. „Das war ein einmaliges Jahr mit 14 erfolgreichen Veranstaltungen“, erzählt er. Bereits zwei Jahre vorher wurde ein Festausschuss gebildet um zu planen und zu organisieren. Ob Silvesterfeier bei Minusgraden, Dorf-Rallye, Dorfrundgang, Grenzbegehung oder Jux-Biathlon – die Zahl der Teilnehmer war groß.

Die größte Enttäuschung erlebte er beim Landes-Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Während Hemeln als Sieger beim Regional-Wettbewerb glänzte und sich damit für den Landeswettbewerb qualifiziert hat, schaffte der Ort keinen Sieg. Dafür war der Einsatz um den Erhalt der Hemelner Grundschule erfolgreich.

Als schwierigstes Projekt mit dem höchsten Zeitaufwand bezeichnet Alfred Urhahn den Versuch, Hemeln als Bioenergiedorf zu gestalten. „Nach zwei Jahren musste ich leider aufgrund einer Wirtschaftlichkeitsanalyse die Auflösung der GbR vorschlagen“, erläutert Urhahn. „Fast alle Mitglieder spendeten ihre Kapitaleinlage als Startkapital für das Jubiläumsjahr“.

Die Zukunft wird der 70-Jährige ruhig und gelassen angehen. „Irgendwann muss einfach mal Schluss sein und Platz für Jüngere geschaffen werden“, bekräftigt er seinen Entschluss.

In Glashütte an der Weser genießt Alfred Urhahn seinen großen Garten, der zum Entspannen einlädt. Dann kann er für die Familie da sein, sich seinen Enkelkindern widmen. „Ich werden aber Mitglied, teilweise auch im Vorstand, in den Vereinen sowie weiterhin im Ortsrat bleiben.“