Freitag, 30. August 2024, Mündener Allgemeine / Lokales
„Zwei Engel für BimBam“
Theater im Dreschschuppen Hemeln – 2000 Euro Spenden für Hochwasseropfer
VON PETRA SIEBERT
Hemeln – Unterhaltung pur, gewürzt mit Komik und netten Effekten, dazu Humor, Spielwitz und gelungene Charakterdarstellungen – all das präsentierte der Hemelner Theaterverein Bühnenfreunde im Dreschschuppen mit dem Einakter „Zwei Engel für BimBam“, von Anke Vogt nach fünf Jahren Pause.
Spielplatz der Handlung war eine Wanderhütte, in der eine katholische Frauenwandergruppe während einer Entdeckungswanderung Rast machte. Mit dabei waren der Pastor und seine Schwester.
Beobachtet wird die Gruppe von den beiden Schutzengeln Herbert (Hartmut Grünewald) und Ludwig (Sebastian Gerke). Zu Beginn der Aufführung sinnieren die beiden über die Aufgaben von Schutzengeln und beklagen den mangelnden Nachwuchs im Himmel. In der Hütte geht es recht turbulent zu, denn die Beziehungen der Frauen untereinander sind nicht ganz spannungsfrei. Das sind die Vorsitzende der Gruppe, die resolute Elfriede Eisenbeiss (Melanie Henze), die gutmütige Napfkuchen-Bäckerin Alma Vierkötter (Reinhild Mönnikes-Meng, die geizige Eleonore von Nütheim (Monika Gronemann), die schüchterne Amalia Rosenstengel (Janina Vorberg), Pastor Cornelius Klünterchen (Stefan Urhahn) und seine Schwester Klara Klünterchen (Janine Noll), die das Leben ihres Bruders dominiert und ihn behandelt wie ein kleines Kind. Bei der gemeinsamen Vesper zicken sich die Frauen an, besonders Eleonore hat stets bissige und beleidigende Kommentare parat. Als es um das Thema Kultur geht, meint sie „jeder Joghurt hat mehr Kultur als mein Erwin“.
Da die Engel nur dem Publikum sichtbar sind, können sie ungestört die gemeinsame Mahlzeit der Frauen manipulieren. Da landet die Flasche Wodka in der Himbeerbrause und die Folgen lassen nicht lange auf sich warten.
In der Hütte geht es drunter und drüber und die Akteure laufen zur Höchstform auf. Die 250 Besucher erlebten eine hoch motivierte Schauspielgruppe mit ausdrucksstarker Gestik und Mimik.
Die Zuschauer konnten sich schon vorstellen, dass harte Arbeit und viel Fleiß dahinter stecken und jeder der Aktiven viel Ausdauer und Begeisterung mitbringen muss, um am Ende Erfolg auf der Bühne zu haben. Denn Theaterspielen ist nicht das Aufsagen eines Textes, das Spiel beginnt dort, wo der Text aufhört. Auch mit zwei kurzweiligen Sketchen der Hemelner Plattdeutschgruppe landeten die Mitglieder einen Volltreffer. Irmtraud Gralla, Mitglied in der Hemelner Plattdeutschgruppe und im Beirat des Plattdeutsch-Forums Südniedersachsen hatte die Stücke „Omatrick“ und „Heimoperation“ (von Loriot) ins Platt übersetzt. Die Hemelner Mundart war gut verständlich, so konnten auch Ortsfremde der Handlung problemlos folgen. Das Publikum hatte zwei Stunden lang viel zu lachen und bedankte sich mit anhaltendem Applaus für den schönen Abend.
Udo Isenberg, Vorsitzender der Bühnenfreunde dankte am Ende auch den Helfern hinter der Bühne, besonders Dirk Wedekinds Rollen als Techniker, Regisseur und Souffleur. Zugunsten der Hochwasseropfer in Gottsbüren und Gieselwerder, wurde um Spenden gebeten. Der Eintritt war aber frei. Es gingen 1897,50 Euro Spenden ein, der Verein hat auf 2000 Euro aufgerundet.
Service: Eine weitere Aufführung im Dorfgemeinschaftshaus in Ellershausen findet am Samstag, 21. September, um 18 Uhr (Einlass ab 17 Uhr), statt. Anmeldungen unter (…) (Melanie Henze) sind erforderlich. Ebenfalls freier Eintritt, Spenden erwünscht.